Wie wird die Diagnose gestellt?

Diagnose dissoziativer Störungen  

Wenn Sie denken, dass Sie eine dissoziative Störung haben, bitten Sie Ihren Arzt oder Psychiater, Sie für eine vollständige Beurteilung zu überweisen. Möglicherweise werden Sie im Rahmen der Beurteilung sowohl mit einem Psychotherapeuten als auch mit einem Psychiater zusammenkommen.  

Die Person, die Sie beurteilt, sollte eine spezielle Ausbildung und ein gutes Verständnis für dissoziative Störungen haben.  

Die Person, die Sie beurteilt, sollte prüfen, ob Ihre Dissoziationserfahrungen erklärt werden könnten, durch: 

• Drogen oder einige Arten von Medikamenten, die manchmal Dissoziation verursachen können  
• eine körperliche Ursache der Dissoziation  
• kulturelle oder religiöse Praktiken, die Ihre Erfahrungen erklären könnten. 

Ihre Diagnose wird abhängen von:  

• der Art und Weise, wie Sie die Dissoziation erleben  
• ob Sie andere Symptome haben  
• ob Ihre Symptome einen Einfluss auf Ihr Leben haben und Sie belasten. 

Ihre psychosozialen Fachkräfte könnten Ihnen Fragen zu Ihrer Erfahrung der Dissoziation stellen, um eine Diagnose zu stellen, die am besten zu Ihrer Erfahrung passt. Wenn diese besser auf die Beschreibung eines anderen psychischen Gesundheitsproblems zu passen scheint, wird Ihnen stattdessen möglicherweise diese Diagnose gestellt.  

Nicht jeder findet es hilfreich, eine Diagnose zu erhalten. Auch wenn Sie keine spezifische Diagnose erhalten, können Sie dennoch Hilfe für Ihre Symptome suchen. 

Was kann ich tun, wenn ich mit meiner Diagnose nicht einverstanden bin?  

Wenn Sie sich Sorgen machen, dass Ihre Diagnose nicht zu dem passt, wie Sie sich fühlen, ist es wichtig, sie mit einer psychiatrischen Fachkraft zu besprechen, damit Sie die richtige Behandlung erhalten können.  

Es kann hilfreich sein, Ihren Arzt zu bitten, Sie für eine umfassende Beurteilung an eine psychiatrische Fachkraft zu überweisen, die sich mit Dissoziation auskennt. Auf unseren Seiten über die Suche nach Hilfe bei einem psychischen Problem finden Sie Informationen darüber, wie Sie sicherstellen können, dass Ihre Stimme gehört wird. 

Warum kann es schwierig sein, eine Diagnose zu erhalten?  

Dissoziative Störungen können schwer zu diagnostizieren sein. Es gibt verschiedene Gründe, warum Sie vielleicht nicht sofort die richtige Diagnose erhalten: 

• Psychiatrische Fachkräfte werden in der Regel nicht ausreichend zu dissoziativen Störungen geschult. Sie denken vielleicht nicht einmal an die Möglichkeit einer dissoziativen Störung, wenn sie Ihre psychische Gesundheit beurteilen. Das bedeutet, dass sie Ihnen möglicherweise nicht die richtigen Fragen zu Ihren Symptomen stellen.  
• Mehr über Ihre Lebensgeschichte zu erfahren, kann psychiatrischen Fachkräften helfen, eine Diagnose zu stellen. Allerdings wird bei einer Untersuchung nicht immer nach Missbrauch oder Traumata in der Kindheit gefragt. Selbst wenn sie danach fragen, kann es sein, dass Sie sich nicht daran erinnern (wenn Sie unter Amnesie leiden) – oder es fällt Ihnen zu schwer, darüber zu sprechen.  
• Manche Menschen, die mit dissoziativen Symptomen zurechtkommen, versuchen, diese vor anderen zu verbergen. Es kann sich schwierig anfühlen, offen über Ihre Erfahrungen zu sprechen.  
• Manche Menschen bezeichnen die dissoziative Identitätsstörung (DID) immer noch als “multiple Persönlichkeitsstörung”, so dass manche Ärzte vielleicht nach Symptomen einer Persönlichkeitsstörung statt nach Symptomen einer dissoziativen Störung suchen. 

Dissoziative Störungen und andere psychische Gesundheitsprobleme  

Eine dissoziative Störung kann für sich allein oder zusammen mit einem anderen psychischen Problem auftreten. Wenn Sie ein anderes psychisches Gesundheitsproblem haben, kann es für psychosoziale Fachkräfte schwierig sein zu verstehen, ob es angemessen ist, bei Ihnen eine dissoziative Störung zu diagnostizieren.  

Hierfür gibt es mehrere Gründe: 

• Wenn Sie dissoziative Symptome als Teil eines anderen psychischen Gesundheitsproblems erleben, erkennt die Person, die Sie beurteilt, möglicherweise nicht, dass Sie auch eine dissoziative Störung haben.  
• Insbesondere die Borderline-Persönlichkeitsstörung kann auch durch ein Langzeittrauma verursacht werden, und dissoziative Erfahrungen können ein Symptom sein. Wenn also bei Ihnen eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wird, kann es schwierig sein, zu erkennen, ob Sie auch eine dissoziative Störung haben. 
• Möglicherweise haben Sie Symptome anderer psychischer Probleme, die Sie zusätzlich zu oder wegen Ihrer dissoziativen Störung erleben. Wenn Ihr Arzt mit diesen psychischen Gesundheitsproblemen besser vertraut ist, diagnostiziert er möglicherweise nur diese Probleme, ohne zu erkennen, dass Sie auch eine dissoziative Störung haben.